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Top-10 der veralteten SEO-Regeln

Aline Seiler
Aline Seiler Aktualisiert am 17. Aug. 2020
MASSIVE-ART-Top-10 der veralteten SEO-Regeln

Eine der größten Herausforderungen eines SEO-Managers besteht darin, alle aktuellen Trends und Änderungen zu verfolgen und stets auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. Denn mit der Umsetzung veralteter Maßnahmen wird meist mehr Schaden angerichtet, als vielen Marketeers bewusst ist. Als kleine Hilfestellung haben wir euch unsere Top-10 der veralteten SEO-Rankingfaktoren zusammengestellt, auf die ihr besser verzichten solltet.

1. Umso mehr Backlinks, desto besser.

Früher galt die Devise: Umso mehr Backlinks, desto besser. Heute entscheidet die Qualität der Backlinks. Niemals sollten Links über externe Anbieter hinzugekauft werden. Google bestraft die Nutzung solcher Spamming-Seiten mit einem schlechteren Ranking der eigenen Seite. Gegebenenfalls fliegt man sogar komplett aus dem Ranking und fängt wieder bei Null an. Mit Hilfe der Webmaster-Tools sollten Backlinks von Spamming-Seiten überwacht und soweit möglich blockiert werden.

2. Je höher die Keyword-Dichte, desto besser lässt sich die Seite zu dem Thema finden.

Je mehr Keywords auf der Seite, umso besser! Hat früher eine hohe Keywordanzahl das Ranking beeinflusst – manch SEO schwor auf mindestens sechs Mal – gilt heute: Context ist king. Das Latent Semantic Indexing (LSI) liest den Content der Seite wie einen Satz.

Google versteht also den Kontext und erkennt Synonyme sowie verwandte Inhalte. Die Seite wird entsprechend dieser Inhalte gerankt – und nicht nur für die spezifischen, im Text vorkommenden Keywords. Die ständige Wiederholung von Keywords führt nur zu einer schlechteren Bewertung des Inhalts.

3. SEO ist nur Links und Code und Content.

Heutzutage ist das definitiv nicht mehr der Fall. Eine hohe Interaktionsrate auf der Seite und ein ausgeprägtes «Social» Umfeld beeinflussen das Ranking mindestens genauso stark. Ebenso wichtig ist die Ausrichtung des Inhaltes der Seite auf den Nutzer – nicht auf die Suchmaschine.

Die Search Experience der Besucher sowie die User Experience auf der Seite – sprich die Usability – sind entscheidende Einflussfaktoren. Google versucht das Nutzerverhalten einer realen Person nachzuahmen. Entsprechend wichtig ist die Ausrichtung der Seite auf die Menschen vor den Bildschirmen und nicht auf die Maschine, die die Seite crawlt.

4. Das Ranking muss konstant überwacht werden.

Das Suchverhalten im Web hat sich stark verändert: War es früher sinnvoll sein Ranking regelmäßig zu überwachen, so ist das heute nicht mehr der Fall. Die so genannte Longtail-Suche nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. Menschen suchen nach ganzen Sätzen, weniger nach einzelnen Keywords. Das Ranking für einzelne Wörter ist damit weniger relevant wie früher.

5. Mehr Seiten bedeuten mehr Traffic.

Dieses Credo gilt nur für Seiten, bei denen jede Subpage wirklich hochwertigen Content enthält – beispielsweise Wikipedia. Ist dies nicht der Fall und die Seiten existieren nur, um des Existierens willen, wirkt sich das negativ auf das Ranking aus. Auch hier gilt: Qualität statt Quantität – mittelmäßiger Inhalt genügt nicht mehr. Seit dem letztem Panda-Update ist das schon fast ein allgemein gültiges Credo.

6. Viel Text ist gleich viel Content.

Dachte man vor einiger Zeit noch, dass relevanter Content quasi ausschließlich aus Text besteht, erzielen heute auch Seiten mit wenig Text sehr gute Rankings – insofern sie Bilder oder Videos aufweisen. Denn diese sind ebenfalls relevanter Content.

Werden die eingesetzten Bilder oder Videos von Google als zum Thema passend und hochwertig eingestuft, rankt die Seite trotz geringem Texteinsatz hoch. Ein Beispiel dafür ist www.upworthy.com.

7. Social Signals haben keinen Einfluss auf das Ranking.

Bis vor dem letzten Panda-Update hat Google selbst immer wieder betont, dass «Social Signals» keinen Einfluss auf das Ranking der Seite zu einem bestimmten Keyword haben. Mit dem letzten Update hat sich das allerdings geändert.

Die Aktivitäten in den sozialen Netzwerken werden – soweit möglich – in die Bewertungen mit einbezogen. Google+ hat sich zwar nicht gegen Facebook und Co. durchgesetzt, seine Daseinsberechtigung bleibt jedoch: Google+ verbindet alle Google Kanäle. Wenn also Follower bei Google+ dem Content unseres Unternehmens oder unserer Seite +1 geben, dann hat das zwei Effekte:

  1. Die Menschen, die uns auf Google+ folgen, bekommen bei einer Suchanfrage in Google unsere Inhalte eher ausgespielt, als Nicht-Follower.
  2. Die Personen, die unseren Followern folgen, haben ebenfalls eine höhere Wahrscheinlichkeit unseren Inhalt in ihrer Google Suche zu sehen (Multiplikator-Effekte). 

Fazit: Social Signals haben also einen Einfluss auf das Google-Ranking.

8. Das Design der Seite spielt für das Ranking keine Rolle

Falsch. Das Design spielt sogar eine wesentliche Rolle. Die Nutzerfreundlichkeit der Seite steht bei jeder Online-Aktivität im Mittelpunkt. Ist beispielsweise viel Flash integriert – was auf mobilen Seiten in IOS nicht dargestellt werden kann – wirkt sich das negativ auf das Ranking aus. Responsive Webdesign und User Experience Design sind weitere Designaspekte, die heute vorausgesetzt werden.

Der Content der Seite kann also noch so interessant oder relevant sein, ist das Design weder ansprechend noch durchdacht, ist der Besucher mit dem nächsten Klick bei der gut verpackten Konkurrenz.

9. Das Eintragen der Haupt-URL in den Google Index ist ein Muss.

Diese SEO-Praxis stimmt nur noch teilweise. Wenn ein Link von einer externen, bereits gecrawlten Seite auf unsere Seite verweist, wird diese automatisch von Google indiziert. Man muss sich also nicht mehr selbst die Mühe machen. Da man aber auch keinen Schaden anrichtet, kann diese Praxis dennoch weitergeführt werden.

10. Keywords fett oder kursiv schreiben unterstreicht ihre Wichtigkeit für die Suchmaschine.

Auch diese SEO-Maßnahme ist überholt. Gefettete oder kursiv geschriebene Worte werden vom Suchmaschinen-Crawler nicht mehr als relevant eingestuft. Denn das fetten der Wörter verändert die User-Experience beim Lesen des Textes – und wird von Google aufgrund dessen schlechter bewertet.

Möchte man auf fetten und kursiv schreiben dennoch nicht verzichten, gilt es Folgendes zu beachten: Markierte Begriffe sollen den Lesefluss unterstützen, nicht behindern.

Mein Fazit

Im SEO-Bereich ändern sich die Do’s & Don’ts quasi ununterbrochen. Mit jedem Google-Update kommen neue Kriterien hinzu und wiederum andere werden hinfällig. Die Umsetzung von veralteten Maßnahmen kostet nicht nur Zeit und Geld, sondern kann auch zu einem schlechteren Ranking führen, als vor den vermeintlichen Optimierungsmaßnahmen. Die ständige Weiterbildung ist und bleibt der ausschlaggebende Erfolgsfaktor für jeden SEO.

Aline Seiler
Aline Seiler
Performance Marketing Manager