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Mouse-Free Development für Fortgeschrittene

Aktualisiert am 17. Aug. 2020
MASSIVE ART Mouse-free Development für Fortgeschrittene

Im zweiten Teil meiner Blog-Reihe über Mouse-Free Development gehen weiter in die Tiefe – und ich stelle euch meine vier Lieblings-Features vor, auf die ich nicht mehr verzichten würde. Du hast den ersten Teil verpasst? Kein Problem.

>> Mouse-Free Development für Beginner

1. Feature

Eine überaus wichtige und zugleich praktische Funktion ist das Teilen eines Fensters beziehungsweise das Öffnen eines neuen Buffers. Das Ganze lässt sich durch Drücken folgender Tastenkombination bewerkstelligen

  • :split – für horizontal
  • :vs –  für vertikal

Zwischen den Buffern lässt sich mittels ctrl+w und anschließendem Drücken der entsprechenden Pfeiltaste wechseln. Jede Tastenkombination kann natürlich individuell angepasst werden. Eine Auswahl aller Buffer erhälst du mit ":ls" – über b springt man zum entsprechenden Buffer.

2. Feature

Vim hat auch einen integrierten File Explorer. Mit :e wird dieser aktiviert und mittels der Tasten h, j, k, l oder den Pfeiltasten kann navigiert werden. Möchte man die aktuelle Datei beibehalten, bietet sich folgender Workflow an:

  • :vs – um das aktuelle Fenster vertikal zu teilen
  • :e – um den File-Explorer zu öffnen

Nach dem Auswählen einer Datei wird diese im aktuellen Buffer geöffnet.

3. Feature

Es ist ebenso möglich das Filesystem direkt aus dem “Explorer” heraus zu manipulieren. Durch Drücken der Taste "d" kann beispielsweise ein neues Verzeichnis angelegt werden und durch Drücken der %-Taste eine neue Datei. Mittels "R" wird  ein(e) Datei/Verzeichnis umbenannt und mittels D ein(e) Datei/Verzeichnis unter dem Cursor gelöscht. Mit dem Plug-in '”NerdTree” (github.com/scrooloose/nerdtree) lässt sich das Ganze bei Bedarf noch ein wenig optimieren –  bzw durch andere nützliche Funktionen erweitern.

Anbei zusammengefasst eine kurze Referenz der oben genannten Befehle:

  • :split – Fenster teilen
  • :vs – Fenster vertikal teilen
  • ctrl + w (Pfeiltasten) – wechseln zwischen den Fenstern
  • :ls – alle Buffer auflisten
  • :b – zu Fenster (Buffer) wechseln
  • :e – Öffnen des Explorers
  • d – neues Verzeichnis anlegen
  • % – neue Datei anlegen
  • R  ein(e) Datei/Verzeichnis umbenennen 
  • D – ein(e) Datei/Verzeichnis unter dem Cursor löschen

4. Feature

Ein ebenfalls durchaus interessantes und mächtiges Feature ist die in Vim integrierte “Recording”-Funktion. Damit können Abläufe aufgezeichnet und später erneut abgespielt werden. Der Recording-Modus wird durch Drücken der Taste "q" und dem anschließenden Wählen einer beliebigen Taste aktiviert. Befindet man sich in diesem Modus, so werden alle Befehle aufgezeichnet.

Durch Drücken der Taste "q" wird der Aufnahmemodus beendet. Mittels @ gefolgt von der für die Aufnahme gewählten Taste kann die Aktion beliebig oft wiederholt werden. Durch Voranstellen einer Zahl – zum Beispiel durch die Abfolge von 10 @ – kann die Aktion mehrfach wiederholt werden (in diesem Fall zehn Mal).

Folgendes Beispiel veranschaulicht das Ganze:

Erklärung

Gegeben ist eine XML-Datei mit neun Elementen. Jedes Element soll über eine eindeutige id verfügen. Das dritte Element wurde neu hinzugefügt – was zur Folge hat, dass dieses und die nachstehenden id’s jeweils um 1 inkrementiert werden müssen.

Angenommen wir befinden uns mit dem Cursor ganz am Anfang der Datei, so kann diese Änderung schnell durch folgende Tastenkombination umgesetzt werden:

:8 [ENTER] qa/id [ENTER] 4l [ENTER] ctrl+a q 7@a

  • :8 zu Zeile 8 springen
  • q – den Record-Modus starten
  • /id – nach der Zeichenfolge ‘id’ suchen
  • 4l – vier Stellen nach links rücken
  • ctrl+a – den Wert unter dem Cursor um eins inkrementieren
  • q – die Aufnahme beenden
  • 7@a – die unter a gespeicherte Abfolge sieben Mal wiederholen

Ganz einfach also :).